Leur premier album en tête-à-tête est aussi evident que necessaire. […] comme dans une partie de cates où toutes les pioches sont bonnes et où aucune carte n’est utilisée contre l’autre, chaque proposition de l’un rencontre un immédiat consentement et suscite une entière appropriation de l’autre.
Franck Bergerot, Jazz Magazine (‘Choc’)
Malerisches Themenmaterial und pianistische Stimmungsbilder sind zwar zugegen. Sie bilden allerdings nur den Ausgangspunkt für raffinierte Extrapolationen. Das funktioniert im Leisen wie bei ‚Loma del Tanto‘. Das funktioniert aber auch bei Kompositionen wie dem expressiv sich steigernden ‚Sieta Lagunes‘, bei dem Sclavis auf ‚Unfolding‘ (ECM) zu epischen Gedankenlinien ausholt, ist er doch ein wahrer Meister des Spontanen.
Ljubiša Tošić, Der Standard
Aptly titled, this lovely duo album from Sclavis and Moussay does indeed gently unfold through a series of pieces that allow for spontaneity within the framework of the compositions. While the two musicians have spent the last twenty years or so working together in various groups, their decision to perform increasingly as a duo has brought forth a rapport and empathy that allows the musicians to contribute both as composers as well as within the fabric of the music as improvisers. For this recording, Sclavis and Moussay composed all new music. […] both have plenty to say and use space to communicate as effectively as their choice of notes. Moussay’s sotto voce opening to his own ‘Loma del Tanto’ nicely sets up Sclavis’s entry on clarinet in a delicate piece that once again embraces the space that it inhabits. […] An absorbing set.
Nick Lea, Jazz Views
Comme souvent chez ECM, voici un disque plutôt inclassable : ‘Unfolding’ qui rassemble le clarinettiste Louis Sclavis, ardent improvisateur, musicien de l’instant, et son camarade pianiste Benjamin Moussay, qui signe l’essentiel des compositions de ce nouvel album très réussi, tantôt séducteur, tantôt intriguant; un disque qui dispense la chaleureuse incertitude qui parcourt les belles aventures musicales.
Pierre Solot, RTBF
Der Titel des Albums ist gut gewählt: Der gleichnamige Opener entfaltet in Sclavis’ eloquentem Spiel (cl, bcl) bald elegische Dringlichkeit, bald klingt er nach einem kontemplativen Solo Moussays (p) in feierlicher Gemessenheit aus. Zuletzt sind die beiden französischen Landsleute europaweit im Duo aufgetreten und haben nun im Studio ein 40 Minuten knappes Konzentrat ihrer hellwachen, lyrischen wie auch hochvolatilen kammermusikalischen Kooperation eingespielt.
Klaus Nüchtern, Falter
Das taufrische neue Album von Louis Sclavis und Benjamin Moussay heißt ‘Unfolding’, also ‘Entfaltung’. Die Musik, die der 71jährige Klarinettist und der 20 Jahre jüngere Pianist im vergangenen Frühling in Südfrankreich in den Studios La Buissonne unweit des Mont Ventoux eingespielt haben, wirkt sehr frei und frisch und offen. […] Die beiden Franzosen, die aus Lyon und Strasbourg stammen, haben schon in diversen Jazz-Ensembles, auch in größeren Besetzungen, zusammengespielt. Hier im Duo ist die Improvisation besonders direkt und dialogisch.
Jens-Uwe Sommerschuh, Sächsische Zeitung
Die sehr tragfähigen Kompositionen für die Neuerscheinung haben beide Künstler beigesteuert. […] Empathie und intensiver Austausch sind die wichtigsten Parameter, mit denen die beiden Ausnahmekünstler ihre Werke präsentieren. Mal schreiten die beiden im feierlichen Ton voran, dann überfällt sie eine unbändige Spiellaune. Zu erleben ist jedenfalls ein perfekt harmonisierendes Duo. Zuletzt sind die beiden Franzosen europaweit aufgetreten. Das Album ‘Unfolding’ ist als Konzentrat dieser Tournee entstanden. 40 Minuten Musik, von denen keine verschenkt ist.
Georg Waßmuth, Südwestrundfunk
Es sind Nocturnes, stimmungsvolle kleine Erzählungen und nachdenkliche, in sich ruhende Miniaturen, bei denen die Sounds von Klarinette und Flügel miteinander zu verschmelzen scheinen, so perfekt grundiert Sclavis mit weichen langen Tönen auf der Bassklarinette oder setzt lebendige Glanzlichter mit dem höheren Instrument auf. Die beiden verfolgen auf der ganzen Produktion eine sehr eigene Stilistik, die die zwölftönigen Errungenschaften der Zweiten Wiener Schule mit einem impressionistischen Sinn für Melodie verbindet. In großer Freiheit vermögen sie in diesem selbst gestalteten und sehr europäischen Idiom zu improvisieren, so perfekt, dass spontane und geplante Interaktionen ununterscheidbar werden.
Michael Bossong, Jazzpodium
Vanité délicieuse et beauté calme qui sont peut-être le secret de cette musique sinon en manque de mystères – et par ce danger du manque elle parvient à dire quelque chose de plus qu’un ‘prière de ne pas déranger le beau’. Tout n’est pas qu’esthétique, alors ‘Unfolding’ trouve dans ses plis maintenus plis des élans qui nous touchent.
Pierre Tenne, Jazz News
Es sind sehr intime, von Vertrauen und Vertrautheit geprägte Zwiegespräche geworden […] Ein feinsinniger Gedankenaustausch, präzise und unprätentiös auf 40 Minuten verdichtet, im Farbauftrag eher impressionistisch-pastell als expressiv-grell.
Reinhold Unger, Münchner Merkur
Schon das erste Stück: als hätte Johannes Brahms eine Melodie für einen Film Noir geschrieben, dunkel, geheimnisvoll und doch ganz aus der Tiefe des menschlichen Herzens. Die Bassklarinette von Louis Sclavis singt schwer und verführerisch, Benjamin Moussay stimmt am Klavier kongenial mit ein, so dass sich die Werke in ihren romantischen Motiven und immer wieder zögernden Momenten entfalten wie etwas Kostbares – eine Kamelienblüte. ‘Unfolding’ nennt Sclavis das neue Duo-Albummit gemeinsamen, meist melancholischen Kompositionen. Es ist eines seiner schönsten geworden.
Wolf Ebersberger, Nürnberger Nachrichten
Moussay und Sclavis haben mit großem Gespür eine Reihe kammermusikalischer Kleinode geschrieben, die sich mindestens so sehr an impressionistischen Stimmungsbildern, an Spätromantischem, an Debussy, Messiaen, Satie und Co, wie am zeitgenössischen Jazz orientieren. Sie ermöglichen spannende Klangerkundungen, farbenreiche Soundmalereien, spannungsgeladene, oftmals eng verschlungene Duo-Improvisationen – unter Aufhebung der gewohnten Solist-Begleiter-Funktion – und bieten natürlich auch Raum für solistische Glanzlichter. Louis Sclavis‘ ‘A Garden in Ispahan’ ist eine wundervolle Liebeserklärung an die prachtvolle ehemalige Hauptstadt Persiens mit ihren für ihre Architektur berühmten Palästen, Boulevards und Moscheen. Ein Garten voller lebhafter Klarinettentöne und in Nachdenklichkeit getauchter, perlender Klavierläufe. In ähnlichen Emotionen, wenn auch etwas experimenteller, schwelgt ‘L’étendue’, während man das in diesem Stückgefüge unerwartete, erfrischend unkonventionelle ‘Somebody Leaves’ als Hommage an die frühen Exponenten des Free Jazz verstehen kann – Jazz-Avantgardistisches in einer gefälligen Dosis, das dem exzellenten Album einen zusätzlichen Stil-Aspekt hinzufügt.
Peter Füssl, Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Un jazz da camera essenziale, rarefatto, di squisita fattura. E questo grazie alla profonda complicità dei protagonisti, ben rodata dal feeling che li accomuna e anche dalle esibizioni live. (…)
Ivo Franchi, Musica Jazz
‘Unfolding’ ist genau das, was der Titel verspricht. Vor dem oder besser im Ohr entfalten sich überraschend klar konturierte Stimmungsbilder. Sclavis spielt zwar Klarinette und Bassklarinette, erweckt aber nicht selten den Eindruck, er würde auch noch in andere Holzblasinstrumente wie zum Beispiel die Oboe schlüpfen. Moussay hat die gesamte Farbpalette des französischen Klavierspiels seit Eric Satie verinnerlicht. Ganz behutsam tasten sich die beiden Meister aneinander heran, immer die Position des Anderen antizipierend, aber nicht im sofortigen Augenblick darauf eingehen müssend, sondern sich eher gegenseitig umspielend. Das Album impressionistisch zu nennen ist sicher nicht verkehrt. Gerade Sclavis haben wir auch schon ganz anders gehört, aufmüpfig, ja wütend. Doch mit Moussay hat er den Partner gefunden, in dessen musikalischer Umarmung er zu Ruhe und Einhalt kommt. ‘Unfolding’ ist ein schönes Album voller bittersüßer Erinnerung.
Wolf Kampmann, Jazzthing
Un jazz da camera essenziale, rarefatto, di squisita fattura. E questo grazie alla profonda complicità dei protagonisti, ben rodata dal feeling che li accomuna e anche dalle esibizioni live.
Ivo Franchi, Musica Jazz
On entend deux artistes, deux instruments, pourtant l’impression dominante est celle d’une voix unique, comme un unison de science-fiction. Singulière symbiose que renforce l’inspiration générale. Suite d’esquisses esseulées, ‘Unfolding’ évoque l’automne des nuits précoces, des eaux noires et des ceils opaques. […] Au terme du disque, la musique s’assourdit, s’engloutit à mesure que tombent les premiers flocons de ‘Snow’, neige grise, douce, triste – puis le silence.
Louis-Julien Nicolaou, Télérama
‘Unfolding’ ist als Titelstück und Album eine ruhige, eher nachdenkliche, leicht wehmütige und dennoch recht optimistische Musik, die sich und ihre Themen in zumeist weiten Flügelschlägen entfaltet. Dabei ziehen, von wenigen solistischen Momenten und noch weniger schnellen Passagen und dramaturgischen Steigerungen abgesehen, beide Stimmen ihre Kreise oft unweit voneinander, ohne sich in die Quere zu kommen oder zu duplizieren. Vielmehr schaffen sie gerade aus ihrer Nähe eine Spannung, Dringlichkeit und Fragilität, die, um die Seele zu berühren, keinerlei weiterer Kapriolen bedürfen, aber zum Geheimis gehören, das dieser Kammermusik mit den sechs Moussay- und drei Sclavis-Stücken innewohnt.
Steff Rohrbach, Jazz’n’more
Un’affinità che emerge da un fluire plastico ed essenziale al tempo stesso, addensato attorno le differenti composizioni accumunate – pur nelle differenze di tratto creativo che connotano i due autori – da riflessivi movimenti melodici, avvolti da atmosfere chiaroscurali e impregnati da un’ampia gamma di ispirazioni, che possono spaziare idealmente dal Novecento di matrice classica del compositore e organista francese Olivier Messiaen, alla dinamica fantasia jazz del compositore clarinettista e sassofonista statunitense Jimmy Giuffre.
Alessandro Rigolli, La Gazzetta di Parma
Für Sclavis und Moussay ist das Duo eine Gelegenheit, sich mit einem großen melodischen Fundus und fragilen, mehrdeutigen harmonischen Grundlagen zu befassen. Stets bewegen sich Klarinette und Klavier voller Empathie miteinander durch das lyrische Gelände, überraschen sich und gehen gemeinsame Wagnisse ein, reduzieren sich auch mal aufs Allernötigste und sprödes, raufaseriges Linienwerk, lassen sich viel Raum, belauern sich und eilen einander nie davon. Sie praktizieren eine, wie Sclavis es formuliert, ‘große Komplizenschaft’ und ‘nahtlose Synchronität’, und nie erzeugen sie den Eindruck von wohlfeilem Konsens oder gar Vorhersehbarkeit. Nur feine Erinnerungen, ferne Anklänge gibt es immer wieder: an Olivier Messiaen, an Jimmy Giuffre, Ornette Coleman, Claude Debussy.
Hans-Jürgen Linke, Frankfurter Rundschau